Samstag, 17. August 2013

Tag 63: Reoboth


Laura
Da wir am Montag absolut keine Lust hatten, weiterzufahren, nachdem wir uns von den Jungs verabschiedet hatten, beschlossen wir, noch etwas in Walvis Bay zu bleiben. Wir spatzierten ein bisschen in der Stadt herum und kauften dies und das. Danach assen wir in einem Restaurant über dem Meer superfeinen Fisch und Chickenburger (für die zimperliche Esserin, die keinen Fisch mag;-)). Dabei lernten wir
Iris
noch einen Typ kennen, der in Genf wohnt und der mit seinem Cousin dort zu Mittag ass. Sein Cousin ist namibischer Botschafter in Angola und sie waren mitsamt Privatflugzeug und 5köpfiger Crew in Walvis Bay. Der Genfer hat uns dann noch erzählt, er habe einfach den teuersten Wein bestellt, den es im Restaurant hatte, sein Cousin sei ja schliesslich der reichste Mann von Angola. Wir bekamen dann natürlich auch ein Glas und wurden sogar eingeladen, mit nach Swakop und anschliessend Angola zu fliegen. Wir lehnten dankend ab und mussten uns im Nachhinein die Bäuche halten vor Lachen.



Dann fuhren wir los, durch die Wüste  bis es dunkel wurde und wir leider nichts mehr von der wahrscheinlich wunderschönen Landschaft mitbekamen. Spät Abends erreichten wir dann doch noch die Country Lodge in Solitaire und konnten dort eine Nacht bleiben. Am nächsten Tag machten wir uns von dort aus auf in die Berge. Die Landschaft war atemberaubend und nach dem wir mitten in Nirgendwo, ohne Empfang und nichts unser Zelt auf einem Campingplatz aufschlugen, machten wir dann noch eine Wanderung von etwa 2.5 Stunden. Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Sossusvlei, wo wir im Little Sossus Campsite zwei Nächte blieben. Jeder Platz hat ein eigenes Häusschen, wo man das Auto hineinfahren kann, mit Dusche, WC und Küche. Noch dazu hat es neben der Reception einen Pool und Liegestühle (wünschen wir uns schon seit Wochen). Da wir vor dem Mittag ankamen, entspannten wir uns am Pool, und genossen die Sonne.
 Am Donnerstag dann klingelte unser Wecker um 5.00 Uhr morgens. So früh sind wir selbst hier noch nie aufgestanden. Innerhalb einer halben Stunde klappten wir unser Roof-Tent zusammen und machten uns bereit, um in die Dünen zu fahren. Es lohnte sich wirklich, wir erlebten den Sonnenaufgang, kurz vor der Öffnung des Gates, das uns zu den Dünen führte. Das Licht so früh morgens war der pure Wahnsinn. Allerdings mussten wir bei unserem ersten Halt feststellen, dass es wirklich furchtbar kalt war, umgeben von diesen riesigen Sandhügeln. Wir kletterten die „Dune 45“ hoch, was eine ziemlich anstrengende Sache war, nicht umsonst sind es die höchsten Dünen der Welt. Anschliessend fuhren wir noch bis zu Sossusvlei, wo wir unseren 4x4 tüchtig auf die Probe stellten. Natürlich ging alles gut und wir und das Auto überlebten alles ohne Panne oder Steckenbleiben. Nach dem Mittag machten wir uns wieder auf den Rückweg, kauften noch kurz ein und genossen am Abend ein grilliertes Fleisch, unseren Lieblingswein und den Ausblick auf die unendliche Weite Namibias.





Gestern fuhren wir den Weg zurück, den wir am Mittwochabend gemacht hatten. In Solitaire (und nein, es ist kein 2. Las Vegas) machten wir einen Stopp bei einer Bakery, wo wir Kaffe und Kuchen (zum ersten Mal) genossen. Wir trauten unseren Augen kaum und ich erschrak ab Iris Schrei, als wir Sabrina aus der Schweiz entdeckten. Sie ist mit uns im Spezialisierungsfach (Entwicklungszusammenarbeit) und hatte gerade ihren Aufenthalt in Uganda beendet und ist auf Durchreise mit einer Reisegruppe. Die Welt ist wirklich klein!
Später dann kamen wir im „Rostock Ritz“ an, eine wunderschöne Lodge mit einer unglaublichen Aussicht. Am Mittwoch sind wir hier vor verschlossene Türen gestossen, aber dieses Mal wussten wir es besser und haben für gestern Abend reserviert. Wir genossen die Sonnenstrahlen am Pool und freuten uns auf ein gediegenes Z’Nacht im Restaurant, juhui!
Heute fuhren wir dann weiter nach Reoboth. Der Camping am See den wir gebucht hatten "haute uns fast aus den Socken". Lagomio, ist das eine Aussicht! Wir haben ein kleines Häusschen direkt am See, das Auto mit dem Zelt konnten wir gleich daneben stellen. Wir haben sogar unser eigens Bad mit Dusche und eine Küche mit Grillstelle und einen Tisch, fast direkt am Wasser. Jetzt tanken wir noch etwas Sonne und freuen uns auf unsere (leider) letzte Nacht im Zelt! Morgen fahren wir nach Windhoek, wo wir das Auto abgeben. Dort treffen wir noch Sam, eine Freund, den wir in Rundu kennengelernt haben und eventuell noch Zombo, einen Lehrer aus der Schule, der wegen seinem Studium dort ist. Am Montag fliegen wir via Johannesburg nach Zürich und am Dienstagmorgen sind wir ab 6Uhr wieder in der Schweiz.

Sonntag, 11. August 2013

Tag 57: Swakopmund


Der Bus hatte (wie immer) Verspätung und bis wir dann am Montagmorgen in Windhoek waren, den Papierkram mit dem Auto erledigt hatten und los fahren konnten war es schon nach dem Mittag. Wir wollten eigentlich den ganzen Tag über fahren und dann am Abend im Etosha National Park ankommen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass das keine gute Idee ist. Erstens hätten wir es zeitlich nicht geschafft und zweitens waren wir beide ziemlich erschöpft von der Busfahrt während der letzten Nacht. Also fuhren wir nur bis kurz vor Otjiwarongo und bogen dann Richtung Weaver’s Rock. Dort fanden wir einen wunderschönen Campingplatz vor und bereuten es keine Minute, dort eine Nacht zu bleiben. Wir krackselten noch den nah gelegenen Berg hinauf und schauten uns von dort den Sonnenuntergang an. Lustigerweise sahen wir beim Einchecken, dass Arthur und Edith (waren unsere Nachbarn in Rundu) auch hier waren. Wir besuchten sie dann kurz und konnten am nächsten Morgen sogar noch gemeinsam frühstücken. Sie werden jetzt bald ihre Heimreise in die Schweiz antreten. Unsere erste Nacht im roof tent war ganz angenehm, wir hatten zu unserem Erstaunen sogar sehr warm.
Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter Richtung Etosha. Zu unserem Schrecken war dort aber kein Campingplatz mehr frei. Der Guard von der Lodge, die gerade vor dem Eingang des Parks war offeriert uns, dass wir unseren Camper einfach direkt hinter dem Gate parken können. Er und der Security schlafen auch jede Nacht dort und wir waren wirklich froh. Beide assen dann am Abend sogar noch dankbar mit uns zusammen. Am Morgen standen wir sehr früh auf und machten uns auf den Weg in den Park. Wir fuhren den ganzen Tag von einem Wasserloch zum nächsten und trauten unseren Augen kaum, was für wundervolle Tiere wir aus nächster Nähe betrachten konnten. Sogar eine ganze Elefantenherde mit Jungen konnten wir sehen. Leider konnten wir den König der Tiere nirgends entdecken, waren aber ganz zufrieden, mit dem was wir alles gesehen hatten.


Nach zwei Tagen im Park fuhren wir weiter nach Outjo, wo wir in einem Camping zwischen Felsen übernachteten. Was war wunderschön und wir waren sogar die einzigen Gäste. Die Dusche war sogar direkt in den Fels eingebaut und wir genossen die Ruhe und den Frieden hier.

Unser Camping in Outjo

Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Westküste. Am späteren Nachmittag kamen wir in Swakopmund an und hatten gerade noch Zeit, den schönen Strand zu betrachten, bevor wir dann für die kommenden Tage einkaufen mussten. Swakopmund ist wunderschön. Wir waren nicht so sicher, was wir erwarten sollten, da es eine typische Stadt im Kolonialstil ist und sogar die Strassennamen und Gebäude oft in Deutsch angeschrieben sind. Es ist aber wirklich super hier, uns gefällt die Atmosphäre hier sehr. Auch wenn es sehr gewöhnungsbedürftig ist, so viele weisse Menschen zu sehen! ;-)

Am Freitagabend stiessen Blazen und Nobby, unsere Lehrerkollegen aus Rundu noch zu uns und wir sind jetzt hier in einem Bungalow, in dem wir sogar unsere eigenen Küche haben. Gestern machten wir noch einen Abstecher nach Walvis Bay und hatten viel Spass. Heute waren wir sogar im Meer schwimmen. Es war wirklich eisig kalt (wir tragen normalerweise lange Hosen und Jacken), aber wir konnten doch nicht ein Wochenende am Atlantik verbringen und nicht ins Meer hüpfen, Neeein! 
Am Montag werden die beiden Jungs dann zurück nach Rundu fahren und wir unseren Weg in den Süden fortsetzen.


Tag 50: Unsere Abreise (04.08.13)


Wow, wo soll ich nur beginnen? So viel war los in der letzten Zeit, wir hatten kaum eine freie Minute.
In der Schule bekamen wir von Tag zu Tag mehr Briefe und haben uns irgendwann entschlossen, dass wir nicht auf alle antworten können. Wir haben dann pro Klasse ein Kärtchen geschrieben und uns für alles bedankt.
Klasse 8B
Gleichzeitig waren wir sehr beschäftigt, den Lehrern bei ihren Vorbereitungen für die „Exams“ und anschliessend die Korrekturen zu helfen. Die Finger taten uns weh vom „steppling“ (bostitchen) und wir konnten die Stapel von Blätter nicht mehr sehen, die wir sortieren sollten. Trotzdem war es eigentlich eine sehr lustige Zeit, weil wir meistens von 7 bis 13 Uhr im „Staff room“ sassen, diesen Papierkrieg bewältigten und Zeit hatten, mit den anderen Lehrern zu schwatzen. Die Lehrer haben eine Frist von drei Tagen, in denen sie die Prüfungen korrigiert haben müssen. Dies schien uns wirklich sehr unfair, die meisten Skripts hatten ca. 8 Seiten x 5 Klassen x 35-40 Schüler!
Eine Woche vor Abreise hatten wir sogar noch die Möglichkeit die UNAM (University of Namibia) zu besichtigen. Esau und Jacob, angehende Lehrer, studieren dort in ihrem ersten Jahr und zeigten uns den ganzen Campus. Es war ein sehr interessanter Nachmittag. Zudem noch in der ganzen Region der Strom ausgefallen war – was auch bedeutet, es gab kein fliessend Wasser. So waren wir also nur zu froh, dass wir unser Programm hatten und nicht zu Hause waren und ans Duschen oder so denken mussten.
Iris und ich mit Lea
Am Dienstagnachmittag backten Iris und ich Kuchen wie wild und nahmen einen Schoggi- und einen Zitronenkuchen, wie auch einen Gugelhopf mit in die Schule am Mittwoch – ich glaube das war eine sehr gute Idee. Nach namibischer Art bedienten sich viele gleich mit 3 Stücken, obwohl andere noch gar keines hatten – und schlussendlich auch gar keines bekamen. Die älteren Damen blieben sitzen und teilten uns mit, von welchem Kuchen wir ihnen bringen sollten.
Am Freitag war noch Ndama Day und die Schüler konnten in Kleidung nach Wahl zur Schule kommen. Gegen Mittag gab es dann noch eine Show, welche die Musiklehrerinnen mit den Schülern eingeübt hatten.
Am Fluss
Am Abend trafen sich alle Lehrer im Kalimba, einem lokalen Restaurant, wo unsere Abschlussparty gefeiert wurde. Ich bekam ganz roten Backen, bei all den wundervollen Sachen, die die Lehrer bei ihren Reden gesagt haben. Wir bekamen sogar zwei traditionelle Kleider. Eines davon mussten wir während der Party anziehen, das andere war einfach ein Geschenk. Nach dem Abendessen ging’s erst richtig los und wir gingen noch einige Häuser weiter und tanzten bis am Morgen.
Am Sonntag dann mussten wir packen und uns von allen verabschieden. Wir gingen noch in den Kavango River baden (schwimmen kann man nicht sagen, das Wasser war etwa 20cm tief dort wo wir waren). Auf unsere Frage „are there crocodiles?“ meinte der Besitzer der Lodge nur „aaaahh, not many!“
Nach einem supertollen Nachtessen mussten wir dann um 22.00 Uhr in den Bus einsteigen und unser geliebtes RUNDU verlassen!


Unsere afrikanischen Kleider :-)