Sonntag, 21. Juli 2013

Tag 28: Barbecue and Party

Inzwischen haben wir so viele neue Freundschaften hier geschlossen, dass wir hi und da wieder eine Moment-Krise haben, wenn wir daran denken, dass wir uns in zwei Wochen von all diesen wunderbaren Menschen verabschieden müssen.
In der Schule sind wir inzwischen bekannt und nicht mehr die neuen weissen jungen Europäer, was uns nur recht ist. Wir haben zu fast allen Lehrpersonen einen super Kontakt und fühlen uns sehr sehr wohl.
Nobby, Laura, Blazen, Eric
Am Donnerstag haben wir hier im Guesthouse noch etwas Iris' Geburtstag gefeiert. Eigentlich wollte ich ja eine Überraschung daraus machen, doch das war fast umöglich, da wir irgendwie Tag und Nacht zusammen sind. Schlussendlich habe ich ihr dann am Mittwoch gesagt "ja du weisches ja eigentli eh scho, wemmer grad zeme go poste?!" :-)

Am Freitag dann waren wir mit Blazen und Nobby grillieren. Für uns ist das völlig komisch, dass sie alles gezahlt haben. Fleisch ist hier verhältnismässig teuer und Alkohol sowieso. Es ist aber einfach so, dass wenn sie Geld haben, müssen sie das auch möglichst zeigen und Frauen lädt man sowieso immer ein. Wir haben dann versucht zu erklären, dass uns das fast nicht recht ist und konnten uns dann immerhin mit einer Runde Bier "revanchieren".

Laura, Agnes, Bea, Iris
Gestern waren wir mit Ndeshi, auch eine Lehrerin an der Schule, und noch anderen Freunden in einer superschönen Lodge und machten eine Bootsfahrt auf dem Fluss. Danach ging's irgendwie von Bar zu Bar zu Club zu Club und ehe wir uns versahen, war es Morgen. Um 4.00 Uhr waren wir dann zu Hause, aber es war echt ein supertoller Abend.
Heute nehmen wir es gemütlich und sitzen ein bisschen im Garten herum. Wir haben uns aber fest vorgenommen gegen Abend noch einen Spaziergang zu machen! ;-)







Mittwoch, 17. Juli 2013

Tag 20 bis 22: Mahango Park

AFRIKA PUR hatten wir letztes Wochenende!
Wir fuhren mit dem Auto ca. 200km östlich, in die Caprivi-Region. Schon nach 5 Minuten tauchte das erste Problem auf. Das Auto von Lukas, das Patricia, Iris und ich ausleihen durften, sprang nach dem Tanken nicht mehr an. Überbrücken war also angesagt. Iris und ich fanden das gar nicht so tragisch, wir konnten uns ja schon mal schlau machen, wie das so funktioniert, falls das uns dann passiert, wenn wir nur zu zweit unterwegs sein werden. Christian und Sibylle konnten uns also weiterhelfen und wir fuhren dann alle 5 in zwei Autos Richtung Divundu.
Dort angekommen bauten wir auf dem Campingplatz erst einmal unsere Zelte auf, direkt am Fluss. Wir konnten uns kaum von dem traumhaften Ausblick erholen. Sibylle erklärte uns dann noch, dass das Grunzen von den Nilpferden stamme, die hier im Fluss überall seien. 
Am Samstag schliefen wir aus, bis wir von der Sonne geweckt wurden, frühstückten gemütlich, lagen in der Sonne (siehe Bild von Iris). Dann am Nachmittag wollten wir in den Park fahren. Wir räumten alles zusammen, packten es in Lukas' Auto und wollten mit dem Auto von Christian losfahren. Problem Nummer 2: Der linke Hinterreifen hatte einen Platten. Also luden wir den ganzen Kram von einem Auto ins andere und fuhren stattdessen mit Lukas' Auto in den Park.
Dort wurden wir überwältigt, von den vielen Eindrücken, Landschaften und Tieren, die wir gesehen haben. Wir hatte anscheinend extrem viel Glück, dass wir soo viele Tiere gesehen haben.
Am Sonntag gingen wir drei Mädels dann noch auf eine Bootsfahrt auf dem Fluss. Wir sahen dann die Hippos, die uns in der Nacht vom Schlafen abgehalten haben, noch aus nächster Nähe, das war schon ziemlich beeindruckend. Als wir dann am Camping vorbeifuhren und zu unserem Platz hinüberschauten sahen wir gerade noch wie (Problem Nr.3) Christian rückwärts in einen Baum hineinfuhr - Heckscheibe zerbrochen.
Iris und ich sind jetzt also mit allen Wassern gewaschen und bereit für unser Reiseabenteuer im August. Apropos: wir kamen endlich zu einem 4x4-Auto, dass wir jetzt gemietet haben und dass sogar ein Dachzelt hat. Wir freuen uns jetzt schon, noch andere Regionen von Namibia zu sehen.









Mittwoch, 3. Juli 2013

Tag 11: Ndama Primary School (Rundu)

Am Montag hat nun unser eigentliches Projekt gestartet. Wir unterrichten nun die nächsten 5 Wochen an der Ndama Primary School in Rundu. Die Schule hat im Jahr 1979 mit 7 Kindern gestartet, mittlerweile sind rund 1'825 Schülerinnen und Schüler (hier: "learners") angemeldet. 
Eigentlich geht es darum, sich in der ersten Woche etwas einen Überblick zu verschaffen und während verschiedenen Hospitationen zu erfahren, wie der Schulalltag hier aussieht. Danach würden wir einige Lektionen selber übernehmen, Methoden und Dinge ausprobieren, die wir als lohnenswert erachten, Teamteaching mit lokalen Lehrpersonen zu machen und uns über den Unterricht auszutauschen. Hört sich alles wunderbar an - ist aber sehr, sehr schwierig. Wir wurden beide einer Lehrperson zugeteilt, Iris bei einer auf der 5. Stufe, ich bei einer Lehrerin auf der 6. und 7. Stufe. Nebst allen kulturellen Problemen, die Gespräche schwer bis unmöglich machen ist die Vorstellung von Unterricht hier natürlich eine völlig andere. Von Blosstellen und Körperstrafen bis hinüber, dass die Lehrperson einfach aus der Klasse läuft oder gar nicht erst auftaucht haben wir in diesen drei Tagen alles schon erlebt. Hinzukommt, dass die Klassengrösse von 30 bis zu 50 Schülern reicht, die Schulzimmer sind jedoch fast kleiner als bei uns. Dass wir nicht mit einer gewaltigen Infrastruktur rechnen konnten, war uns von Anfang an klar, trotzdem ist es gar nicht so einfach, den Unterricht hier anders zu gestalten, als er bisher ist - purer Frontalunterricht.
Natürlich hat jede Medaille zwei Seiten und es gibt auch viel Spannendes hier, von dem wir profitieren können. Zur Zeit sind 10 Studenten von der University of Namibia hier und absolvieren während 4 Wochen ihr Praktikum. Diese sind interessiert an uns und den europäischen Vorstellungen von Unterricht und es ist sehr interessant, mit ihnen zu diskutieren. Auch die Kinder sind alle sehr neugierig und scheinen sich zu freuen, dass wir hier sind. Jedoch ist es für uns noch sehr schwer, diese Hierarchien und Autoritäten zu verstehen, die hier den Schulalltag bestimmen. Ein Kind wendet sich zum Beispiel ab, wenn es uns die Hand zum Grüssen gibt (auch wenn es von sich aus kommt und Hallo sagen will). Fragen würden die Kinder von sich aus nie etwas, einfach weil sie Angst haben. Dies ist zumindest unsere Interpretation.
Wenn hier eine Person beim Government arbeitet, ist sie praktisch "unkündbar". Das heisst, der Schulleiter hat keine Macht, seine Mitarbeiter/Lehrer zu beurteilen oder eben im schlimmsten Fall zu entlassen. Lehrer können sich also alles leisten, auch zum Beispiel am Morgen nicht aufzukreuzen, weil sie anscheinend kein Taxi bekommen haben. Selbst wenn man jedoch merkt, dass jemand fehlt, kann man nicht viel machen. Bestenfalls sitzen die Kinder dann einen Tag lang alleine im Schulzimmer.